Krieg, Rohstoffpreise, Lieferketten und dann auch noch Fernarbeit – die deutsche Industrie muss sich jetzt schneller anpassen, als es die Automatisierung bisher gefordert hat. Drei Ingenieure sprechen über ihre Prioritäten mit Horst Ellermann, Herausgeber des deutschen CIO-Magazins und Mitherausgeber des Tech Monitor:
- Dr. Ing. Werner Przybilla hat 20 Jahre in der chemischen Industrie auf dem Buckel, u.a. bei den französischen Konzernen Total und Arkena. Er hat Chemie in Bochum und Straßburg studiert und an der RWTH Aachen in Werkstofftechnik promoviert
- Dipl.-Ing. Andreas Dent war Einkaufsleiter bei TOX Pressotechnik und Vertriebsleiter bei Liebherr Hydraulikbagger. Er hat sich schon im Studium auf Marketing und Vertrieb fokussiert – und dies nie bereut, sagt er.
- Dipl.-Ing. (FH) Johann Hofmann ist Founder des Geschäftsbereichs „ValueFacturing“ innerhalb der Maschinenfabrik Reinhausen“. Nebenbei sitzt der Maschinenbauer in zahlreichen Gremien zum Internet 4.0 und betreibt seinen eigenen Podcast „Einfach anders“.
Über die Ziele der Digitalisierung sind sich die drei schnell einig: In allen Branchen geht es darum, noch stärker zu automatisieren. In steigenden Rohstoffpreisen, unsicheren Lieferketten und mehr Fernarbeit aufgrund von Corona sehen die Ingenieure dabei eine Chance. Wer mag im Augenblick schon den Druck zur Veränderung negieren? Drei Dinge müssen sich dringend ändern:
- IT und OT müssen besser verknüpft werden
Alle drei Ingenieure werten positiv, dass die Open Platform Communication (OPC) hier den Weg in die richtige Richtung zeige. Keiner glaubt, dass 25 Jahre alte Schleifmaschinen noch OPC lernen. Macht aber auch nix. Die Maschinenbauer sehen große Fortschritte bei den neuen Anlagen. - Kollaboration muss besser werden
Zusammenarbeit zwischen Abteilungen einer Firma ist besser geworden. CIOs und Produktionsleiter reden inzwischen eine gemeinsame Sprache. Zusammenarbeit über Firmengrenzen hinweg bleibt schwierig. - Wir brauchen mehr Sicherheit.
IT-Security bleibt die Achillesferse im Internet of Things. Prozess- genauso wie diskrete Fertigung beklagen die Angreifbarkeit ihrer Maschinen.
Leider blieb nach 60 Minuten kaum noch Zeit, auf das letztere Problem einzugehen. Johann Hofmann verwies auf praktikable Wege die USB-Ports zu blockieren. Nach den anderen Einfallstoren für Maleware konnte Ellermann nicht mehr fragen.